Autowandern /in deutscher Landschaft
Erklärtes Ziel der Streckenplanung war es, dem Autofahrer ein Erleben und Genießen der „Schönheiten der deutschen Landschaft" zu ermöglichen. Aussichten auf die Burgruine Homburg, den Spessart und die Rhön waren daher wichtiger als eine direkte Streckenführung. Auf Rastanlagen sollte der Reisende in ansprechender Umgebung verweilen können.
Die Strecke 46 zeigt, dass der Bau der Reichsautobahnen auch touristische Ziele verfolgte. Es war Hitlers Fiktion des „Autowanderns", die den Verlauf prägte. Erklärtes Ziel der Streckenplanung war es, dem Autofahrer ein Erleben und Genießen der „Schönheiten der deutschen Landschaft" zu ermöglichen. Über Berge und Täler, durch Wälder, vorbei an Wiesen und Flüssen sollte die Autobahn führen. Sie sollte um die Burgruine Homburg, die zweitgrößte Burganlage Deutschlands bei den Ortschaften Gössenheim und Karsbach, herumführen, damit die Autowanderer sie lange im Blick haben konnten.
Landschaftsanwälte achteten darauf, dass Linienführung und Bauwerke geeignet waren, Natur und Technik miteinander zu versöhnen. So sollte u.a. zwischen Baukilometer 10,5 und 11,7 ein alter Buchenbestand als Mittelstreifen geschont werden. Kurven und starke Steigungen von bis zu sechs Prozent wurden in Kauf genommen. Auch Aussichtspunkte in Spessart und Rhön waren wichtiger als eine direkte Streckenführung. Auf Rastanlagen sollte der Reisende in ansprechender Umgebung verweilen können.
Die damaligen Fahrzeuge waren zudem sehr wartungsintensiv. Ständig mussten Öl und Wasser nachgefüllt, Achsen und Gelenke geschmiert werden. Alle ein bis zwei Kilometer war daher entweder ein Rast- oder Parkplatz oder zumindest eine Abstellspur vorgesehen.
Es gab auch militärische Ansprüche an die Streckenführung. Zusätzliche Auf- und Abfahrt- möglichkeiten und Gelegenheiten zum Fahrbahnwechsel wurden gefordert. Sprengkammern in bedeutsamen Brückenbauwerken sollten im Ernstfall den Feind an einer Nutzung hindern.