Bauwerk (Bw) 91

Unterführung Kreisstraße /Burgsinn – Gräfendorf

Ort: 97775 Burgsinn
Koordinaten:
50°10'00.2"N 9°41'08.0"E (50.166725, 9.685561)
Baukilometer:
15,150
Bauart: Plattenunterführung mit bossierter Buntsandsteinverkleidung
Baumaße: L 24 m x B 7,5 m x H 4,5 m

Das 24 Meter lange Bauwerk sollte einen forstlichen Wirtschaftsweg unter der Trasse der Strecke 46 hindurchführen. Die Fahrbahnen des aufwändig mit Buntsandstein verkleideten Bauwerks sollten auf unterschiedlichem Niveau liegen, um Autofahrern aus beiden Richtungen einen Blick in die Landschaft zu bieten. 

Um Eisen einzusparen, wurden die mächtigen Flügel und Widerlager des Bauwerks mit Stampfbeton ohne Eisenbewehrung errichtet. Sie sollten dem Druck des Fahrdammes mitsamt den darauf sich bewegenden Fahrzeugen allein durch ihre Masse standhalten. Das Bild zeigt einen Teil des Bauwerk 91.

Zwischen den beiden Flügeln hätte das Erdreich deswegen nicht mit einer zwei Tonnen schweren Fallplatte verdichtet werden können. Stattdessen war eine Verdichtung mit der Hand vorgesehen. Dies hätte aber spätere Absenkungen mit Fahrbahnschäden zur Folge haben können. Die Fahrbahn zwischen den Flügeln sollte deswegen gepflastert werden, um problemlos spätere Reparaturen zu ermöglichen. Zwischen Erdreich und Flügel wurde eine Sickermauer aus gebrannten Tonziegeln mitsamt einer Entwässerungsrinne errichtet, die Oberflächenwasser von dem Bauwerk fernhalten sollte.
Flügel und Widerlager wurden mit einer Buntsandsteinverkleidung versehen. An den Ecken wurden bossierte Eckquader eingesetzt, die dem Pfeiler zusätzliche Festigkeit geben sollten. Für das Quadermauerwerk wurden rau gespitzte Stirnflächen und scharfe Kanten bevorzugt. Die Lager- und Stoßfugen der bossierten Steine waren angearbeitet.


Aufgrund der Tatsache, dass Beton zwar eine hohe Druck-, aber nur eine geringe Zugfestigkeit hat, wurden in die Deckplatte Stahleinlagen einbetoniert. Dabei gab es offensichtlich Probleme mit der Materialbeschaffung. Das schwarzweiß Bild zeigt die Natursteinbearbeitung.

Die für den Betonbau vorgesehenen Rundeisen mit einer Stärke von 24 mm waren nicht vorhanden. Es wurde daher eine neue statische Berechnung auf der Grundlage von Rundeisenstärken von 34 mm durchgeführt. Die Betondeckung wurde von 1,8 cm auf eine Stärke von 5 cm erhöht.
Der Fahrdamm wurde innerhalb der Widerlager noch nicht angeschüttet, so dass Betonkörper, gestaffelte Fahrbahnplatte und Entwässerung des Bauwerks einsehbar sind.


Drohnenaufnahme:

Kontakt / SIE HABEN FRAGEN ODER ANREGUNGEN?
Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB) e. V.
Herausgeber
Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB) e. V.
c/o Dieter Stockmann
Eichendorffstr. 4
97209 Veitshöchheim www.autobahngeschichte.de
powered by webEdition CMS